„die Brombeeren so schwarz, daß sie die Nacht beneidet hat“ | Poesie lesen von Adam Zagajewski, 8 October

„die Brombeeren so schwarz, daß sie die Nacht beneidet hat“ | Poesie lesen von Adam Zagajewski

Polnisches Institut Berlin

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Wed, 08 Oct, 2025 at 07:00 pm

Burgstraße 27, 10178 Berlin, Germany

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Wed, 08 Oct, 2025 at 07:00 pm (CEST)

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„die Brombeeren so schwarz, daß sie die Nacht beneidet hat“ | Poesie lesen von Adam Zagajewski
„die Brombeeren so schwarz, daß sie die Nacht beneidet hat“
„jeżyny tak czarne, że noc była zazdrosna o nie“

Er wurde ein flanierender Weltbürger genannt, ein weltlicher Mystiker (obwohl er auf dem Gebiet der Mystik ein bekennender Anfänger blieb). Getrieben wurde Zagajewski von einer, wie er es selbst nannte, „vertikalen Sehnsucht“. Zwischen 1972 und 2019 legte er 14 Gedichtbände vor, dazu fast ebenso viele Bücher mit Essays. Seine Heimat liebte er, blieb aber ein Skeptiker. Das Polen in den Gedichten der Deutschen und Russen erkannte er nicht wieder, er verglich es mit einem Einhorn, das sich von der Wolle der Gobelins nährt. In den eigenen Gedichten erzählt er von der Täuschung, die „im milden Geschmack der langen Sommerabende“ liegt, vom dunklen Esperanto der Bäche, von Jesus im „Sonntagsanzug aus Dornen“ und von der Nichtunterscheidbarkeit von Lebenden und Toten. Manchmal weisen seine Texte einen Zug ins Resignative auf. Einmal heißt es: „Wirklich leben können wir nur in der Niederlage.“ Am Ende desselben Gedichts: „Daß uns nur ja nicht der Sieg überrascht.“ In zahlreichen Gedichten pflegt Zagajewski Umgang mit den großen Künstlern der Vergangenheit: Die Leser:innen begegnen Franz Schubert auf einer Pressekonferenz, werden Zeug:innen eines weinenden Schopenhauers, dessen Einsamkeit wie niederländisches Leinen zittert. Zagajewski schrieb eine „Ode der Vielheit“ und eine „Elektrische Elegie“ über einen geerbten „Volksempfänger“, über dessen Lautsprechern sich der Stoff zu Chopins Walzer hebt. Wie Rilke liebte er die einfachen Wörter, die aus dem Dunkel steigen und ihre Namen verraten: Tisch, Stuhl, Salzstreuer. In dem Gedicht „Selbstbildnis“ sagt er über sich, er sei ein Kind der Luft, der Minze und des Cellos. In seinen letzten Gedichten schrieb Zagajewski über die Unschuld eines Museums für Imkerei und über windstille Tage, an denen die Götter dösen.

Marzanna Kielar und der deutsche Dichter Michael Krüger sprechen über Adam Zagajewskis Bedeutung damals und heute und lesen seine Gedichte.

Marzanna Kielar ist Lyrikerin und Philosophin. 1992 debütierte sie mit dem Band „Sacra conversazione“, für den sie den renommierten Kościelski-Preis erhielt. Auf Deutsch erschien 2020 im Hanser Verlag der Gedichtband „Lass uns die Nacht“. 2024 wurde sie für ihr Gesamtwerk mit dem Breslauer Poesie-Preis Silesius ausgezeichnet. Sie lebt in Warschau.

Michael Krüger ist Schriftsteller, Dichter und Übersetzer, Mitglied der Akademie der Künste. Zuletzt erschienen »Das Strandbad. Szenen einer Kindheit« (2022) und »Verabredung mit Dichtern. Erinnerungen und Begegnungen« (2023).

Matthias Weichelt ist Literaturwissenschaftler und Autor, seit 2013 Chefredakteur der von der Berliner Akademie der Künste herausgegebenen Literaturzeitschrift SINN UND FORM. 2018 erschien „Peter Huchel. Leben in Bildern“, 2020 „Der verschwundene Zeuge. Das kurze Leben des Felix Hartlaub“.

Die Veranstaltung wird polnisch-deutsch gedolmetscht.

Eine gemeinsame Veranstaltung des Polnischen Instituts Berlin mit dem Haus für Poesie.

In Lesung & Gespräch Marzanna Kielar, Michael Krüger
Moderation Matthias Weichelt

Ort: Polnisches Institut Berlin
Burgstraße 27, 10178 Berlin

Eintritt frei

Das Zitat aus dem Titel stammt aus: Adam Zagajewski, Die Wiesen von Burgund (Łąki Burgundii). Ausgewählte Gedichte. Aus dem Polnischen von Karl Dedecius © 2003 Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG, München
Foto © Dirk Skiba


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